Physikalisches Kolloquium

Jan. 9, 2007 at 5:17 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45

Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de

Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de

Biophysik des Hörens
Prof. Dr. Manfred Euler (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften, Universität Kiel (IPN))


Das Gehör des Menschen ist außerordentlich leistungsfähig. Beinahe könnten wir „das Gras wachsen hören“: Das Innenohr, ein hoch komplexes Sensorsystem, ist in der Lage, mechanische Signale mit Amplituden im Nanometer-Bereich zu erfassen, zu analysieren und in Nervensignale zu wandeln. Töne sind jedoch mehr als nur akustische Signale. Der Klang von Musik rührt an und bewegt uns. Die Funktionen des Gehörs sind rational und emotional gleichermaßen beeindruckend. Dieses Wunder des Hörens begreifbar zu machen ist Ziel des Vortrags.
Dazu werden die komplexen biophysikalischen Funktions¬prinzipien des Gehörs anhand einfacher physikalischer Modellexperimente veranschaulicht. Sie demonstrieren die engen Zusammenhänge zwischen dynamischen Prozessen bei der Erzeugung von Tönen und den biophysikalischen Vorgängen bei der akustischen Signalverarbeitung im Innenohr und im Nervensystem. Physik hilft, die „Musik im Kopf“ besser zu verstehen, das Zusammenwirken der Nervenzellen im Gehirn, deren höchst komplexe Sinfonie aus raum-zeitlichen Interaktionsmustern unsere innere Welt konstruiert.