Physikalisches Kolloquium

July 25, 2006 at 5 p.m. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45

Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de

Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de

Hochtemperaturreaktoren – Sicherheitseigenschaften + zukünftige Anwendungen
Prof. Dr. - Ing. Kurt Kugeler (Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und -technik, RWTH Aachen)


Beim weltweiten Einsatz zukünftiger Kernkraftwerke müssen höchste Sicherheits¬anforderungen erfüllt werden. Große Freisetzungen von Radioaktivität aus der Anlage sind zu vermieden. Dies ist beim modularen Hochtemperaturreaktor (HTR) möglich, da folgende Anforderungen erfüllt werden:
• der Reaktorkern kann beim Ausfall der Kühlung nicht schmelzen, • bei geeigneter Konstruktion kann der Kern nicht durch Korrosionseffekte unzulässig beschädigt werden, • unzulässige nukleare Exkursionen können aufgrund des speziellen Reaktorkonzeptes nicht auftreten, • bei geeigneter Konstruktion kann der Primärkreiseinschluss nicht durch Bersten zerstört werden.
Dieses neuartige Sicherheitsverhalten kann bewiesen werden.
Im Hinblick auf die Anwendung der Kernenergie eröffnet der HTR neue Perspektiven:
• modulare Systeme können sehr vorteilhaft für die Kraft – Wärme – Kopplung eingesetzt werden, • HTRs können zur Gewinnung von flüssigen Kohlenwasserstoffen aus Schweröl¬lager¬stätten, Ölsanden, Ölschiefern, Kohle oder Biomasse eingesetzt werden, • Modulare HTRs werden zukünftig Wärmequellen für die wasserstofferzeugenden Prozesse sein können.
Weiterhin bieten HTRs bei Einsatz von Thorium sehr günstige Vorraussetzungen zur Umwandlung von Plutonium und erleichtern damit die Non Proliferationsfrage und die Endlagerfrage.
Diese Statements werden im Vortrag begründet.