Physikalisches Kolloquium
Jan. 28, 2003 at 5 p.m. c.t. in Hermann-Staudinger Hörsaal, MPI für Polymerforschung, Ackermannweg 10.Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de
Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de
Neutrinos wurden erstmals 1930 von Pauli zur Deutung des Beta-Zerfalls als im Wesentlichen massenlose und sehr schwach wechselwirkende Teilchen postuliert. Zu dieser scheinbaren Bedeutungslosigkeit steht die fundamentale Rolle, die Neutrinos und ihre Eigenschaften in der modernen Teilchen- und Astrophysik spielen, in einem faszinierenden Widerspruch. Seit einigen Jahren weiß man aus der Beobachtung von Neutrinooszillationen, daß Neutrinos eine endliche Ruhemasse haben. Man kennt auch in etwa die geringen Massenunterschiede zwischen den drei Neutrinogenerationen, die in der schwachen Wechselwirkung gemischt auftreten. Für die absolute Massenskala besteht bisher jedoch nur eine obere Grenze. Als Teil der dunklen Masse des Universums haben Neutrinos vermutlich die Strukturbildung des frühen Universums geprägt. Der Vortrag wird die Geschichte und Zukunft des Mainzer Neutrinomassenexperiments in den Mittelpunkt stellen, das die derzeit empfindlichste Obergrenze von 2,2 eV für die Neutrinomasse geliefert hat.