Physikalisches Kolloquium
Nov. 6, 2001 at 5 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de
Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de
Die magnetische Anomalie wird für Myonen derzeit in einem Präzisionsexperiment durch eine internationale Kollaboration am Brookhaven National Laboratory (USA) bestimmt. Sie ist die relative Abweichung des magnetischen g-Faktors des Teilchens von dem in der Dirac-Theorie vorhergesagten Wert 2. Im Experiment wird die Differenz der Spinpräzessions- und der Zyklotronfrequenz in einem magnetischen Speicherring mit wohlbekanntem Feld gemessen. Ein derzeit vorliegendes Zwischenergebnis fuer positive Myonen weicht um etwa 2,5 Standardabweichungen von mehreren jüngeren Berechnungen der magnetischen Anomalie im Rahmen der Standardtheorie ab. Es kann sich hier mit etwa 1% Wahrscheinlichkeit um eine statistische Fluktuation handeln, um in der Theorie oder im Experiment unterschätzte Unsicherheiten, oder aber auch um Anzeichen für das Vorhandensein neuer Physik jenseits des Standardmodells. Diese Möglichkeiten und die Ansätze zu einer Klärung werden diskutiert, insbesondere auch der Einfluss einer Reihe anderer Präzisionsexperimente auf den derzeitigen Theoriewert.