Physikalisches Kolloquium

May 28, 2013 at 5 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45

Prof. Dr. Hans Jockers
Institut für Physik
jockers@uni-mainz.de

Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de

Asiatischer Monsun - ein wichtiger Transportweg in die Stratosphäre?
Dr. Paul Konopka (Forschungszentrum Jülich)


Die starke Bevölkerungszunahme in Süd-Ost-Asien sowie das damit verbundene rasante wirtschaftliche Wachstum führt zu einer zunehmenden, nicht nur regionalen sondern auch globalen Belastung der Atmosphäre. Insbesondere stellt der asiatische Sommer-Monsun ein persistentes Zirkulationsmuster dar, das die umweltrelevanten Emissionen von der bodennahen Grenzschicht in die untere Stratosphäre transportiert. Im Höhenbereich von etwa 10 bis 18 km Höhe bildet der asiatische Monsun ein nahezu stationäres und über drei Monate existierendes Hochdruckgebiet, das sich in Form eines antizyklonalen Wirbels (im folgenden kurz Antizyklone genannt) nahezu über ganz Asien erstreckt.
Diese Antizyklone, deren Kern bei etwa 300N liegt, bindet sehr wirksam die asiatischen Emissionen, die dank starker Konvektion - vor allem über Indien, Süd-China und Indonesien - in solche Höhen befördert werden. Als direkte Konsequenz findet man erhöhte Werte troposphärischer Spurengase wie Wasser, CO oder HCN, sowie erniedrigte Werte stratosphärischer Spurengase wie Ozon oder HCl innerhalb der Antizyklone. Dieser, in den letzten Jahren viel diskutierte Befund, wurde vor allem aus den Satellitenbeobachtungen abgeleitet. Offen ist allerdings die Frage, inwieweit die asiatischen Emissionen die Zusammensetzung der sog. TTL-Schicht (tropical tropopause layer) beeinflussen, also eines sich über dem Äquator erstreckenden Bereiches der Atmosphäre, der den Massenfluss in die Stratosphäre maßgeblich bestimmt und daher als das “Tor zur Stratosphäre” bezeichnet wird. Im Vortrag wird die Methodik der Modellierung solcher Prozesse diskutiert, sowie der aktuelle Stand des Wissens zu diesem Thema präsentiert.