Physikalisches Kolloquium

Feb. 5, 2013 at 5 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45

Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de

Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de

Geht's auch ohne Turing ? - Information in physikalischen Modellen neuronaler Schaltkreise
Prof. Dr. Karlheinz Meier (Kirchhoff-Institut für Physik, Universität Heidelberg)


Digitale Computer basieren auf den fundamentalen Arbeiten von Boole, Shannon, Turing und von Neumann. Sie beschrieben die Grundlagen der Informationstheorie und ihre Umsetzung in künstlichen Maschinen. Turing selbst wies 1950 darauf hin, dass auch das Gehirn Informationen verarbeitet und spekulierte, dass eine Synthese in künstlichen Systemen möglich sein könnte. Die Fortschritte in der Informationstechnologie auf der einen, und den Neurowissenschaften auf der anderen Seite machen diese Spekulation heute zu einer überprüfbaren Hypothese. Physikalische Kopien neuronaler Schaltkreise bieten das Potential zur Lösung der 3 großen Probleme moderner Hochleistungsrechner: Energieverbrauch, Zuverlässigkeit und Software. Im Gegensatz zu den klassischen Ansätzen neuronaler Netze aus den 50er Jahren versuchen moderne neuromorphe Systeme sowohl die räumliche als auch die zeitliche Struktur biologische Netzwerke nachzuahmen. Im Kolloquium werden nach einer Einführung in die Grundlagen einige laufende Experimente und ihre Resultate vorgestellt.