Luftverkehr und Klima – neue Flugzeugmessungen in der Tropopausenregion
Frau Prof. Dr. Christiane Voigt (Institut für Physik der Atmosphäre, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Wessling)

Die Minimierung der Klimawirkungen des Luftverkehrs zählt zu den schwierigsten Herausforderungen der Luftfahrtbranche - angesichts einer Verdopplung des globalen Lufttransportaufkommens innerhalb der letzten 14 Jahre. Während die Kohlendioxid Emissionen des Luftverkehrs genau bekannt sind, ist die Wirkung der Stickoxid Emissionen auf das Treibhausgas Ozon in Anwesenheit von Partikeln nur unzulänglich bestimmt. Zudem fehlt ein „best estimate“ der Veränderung der natürlichen Bewölkung durch den Luftverkehr. Diese Unsicherheiten verhindern derzeit die gezielte Reduzierung der Klimaeffekte des Luftverkehrs.
Ich stelle aktuelle Ergebnisse von flugzeug-getragenen Messungen von Spurengasen und Partikelfeldern in der Tropopausenregion der mittleren Breiten vor. Hochaufgelöste massenspektrometrische Messungen von Stickoxid-, Halogen- und Schwefelverbindungen wurden bei Verfolgungsflügen im Nachlauf von Passagierflugzeugen und in Kondensstreifen durchgeführt. In Kombination mit detaillierter Prozessmodellierung und globalen Modellen beschreibe ich die Chemie an Partikeln in der Tropopausenregion. Die optische Messung klimarelevanter Eigenschaften von Kondensstreifen ermöglicht eine genauere Quantifizierung der Klimawirkung des aktuellen Luftverkehrs.