Physikalisches Kolloquium
May 20, 2003 at 5 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de
Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de
Die elektronischen Wechselwirkungen in kondensierter Materie können eine kurzlebige Verschränkung (Entanglement) von Protonen erzeugen. Es wurde theoretisch vorausgesagt, dass solche verschränkte Protonen eine "anomale" Abnahme ihrer Streustärke aufweisen können.
Dabei muss der Streuvorgang in einem genügend kurzen Zeitfenster stattfinden, das von der Größenordnung der Dekohärenz des streuenden Systems ist. Der genannte Quanteneffekt hat keine konventionelle Interpretation.
Es werden experimentelle Resultate vorgestellt, die den Nachweis dieses Quanteneffektes mit Hilfe der Neutronen-Compton-Streuung (NCS) in verschiedenen Systemen (Wasser, Polymere, organische Flüssigkeiten, Metallhydride, molekularer Wasserstoff) bei Raumtemperatur führen.
Die Methodik der NCS erlaubt als einzige das Studium der Dynamik von H und D im ultrakurzen Zeitfenster 20–1000 Attosek., welches auch die "elektronische Bewegung" charakterisiert.
Kürzlich konnte dieser Quanteneffekt mit Hilfe von Compton-Streuung von Elektronen an Protonen eines Polymers eine weitere Bestätigung finden.
Die theoretischen und experimentellen Konsequenzen der experimentellen Resultate werden kurz diskutiert.