Physikalisches Kolloquium
Jan. 20, 2009 at 5 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de
Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de
Der neue Klimabericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) macht es deutlich: Messungen lassen keinen Zweifel daran, dass sich die Arktis gegenwärtig besonders schnell erwärmt und zwar doppelt so stark wie die Erde im globalen Mittel. Schiffs- und Landexpeditionen, Stationsdaten und Satellitenbeobachtungen liefern Hinweise auf signifikante Änderungen im Meereis, den Eisschilden und dem Permafrost, mit deutlichen Konsequenzen für Klimaänderungen und den Anstieg des Meeresspiegels.
In der Arktis nimmt das Meereis insbesondere im Sommer drastisch an Fläche und Dicke ab und beeinflusst damit das ans Meereis angepasste Ökosystem und die Küstenzonen in starkem Maße. In der Antarktis sind solche Änderungen noch nicht zu sehen.
Aufgrund der Erwärmung schrumpfen Gletscher und Eisschilde und tragen mit ihrem Schmelzwasser zum Meeresspiegelanstieg bei. Gegenwärtig steigt der Meeresspiegel um 3mm/Jahr, wobei etwa 40% auf das Schmelzwasser und 60% auf die Erwärmung des Ozeans zurückzuführen sind.
Permafrost unterlagert mit Mächtigkeiten von über 1000 m ungefähr ein Viertel des Festlandes und ist am weitesten in den hohen Breiten der Nordhalbkugel verbreitet.
Die beobachtete mittlere Erderwärmung von 0.7°C während des 20. Jahrhunderts wirkt sich gerade in dem besonders sensiblen System der Arktis dramatisch aus und führt schon jetzt zum Tauen und Zurückweichen des Permafrosts.
Änderungen in den Polargebieten beeinflussen den Energiehaushalt der Erde, die Gaszusammensetzung der Atmosphäre, Ozeanströmungen und Windsysteme und den Meeresspiegel. Der Vortrag befasst sich mit den Änderungen der verschiedenen polaren Komponenten in der jüngsten Vergangenheit und den Szenarien für die Zukunft.