Physikalisches Kolloquium

April 29, 2008 at 5 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45

Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de

Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de

Magnetische Ordnung in unterkühlten Metallschmelzen
Priv.-Doz. Dr. Dirk Holland-Moritz (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Köln)


Die Curie-Temperatur aller bekannten ferromagnetischen metallischen Materialien liegt unterhalb der Schmelztemperatur. Deshalb wurde Ferromagnetismus an stabilen Metallschmelzen bislang nicht beobachtet. Im Falle einiger Co-Basislegierungen, z.B. Co-Pd Legierungen, liegt die Curie-Temperatur jedoch nur ca. 350K unter der Liquidustemperatur. Wird heterogene Keimbildung an Fremdphasen, wie z.B. Tiegelwänden oder Verunreinigungen des Probenmaterials, durch Einsatz geeigneter Experimentiertechniken unterdrückt, so ist es möglich, Metallschmelzen tief unter ihren Schmelzpunk zu unterkühlen. Einige Schmelzen von Co-Basislegierungen können auf diese Weise bis in die Nähe der Curie-Temperatur unterkühlt werden. In diesem Vortrag werden Experimente zur Ausbildung einer magnetischen Ordnung in unterkühlten Co-reichen Schmelzen vorgestellt. Hierbei zeigt sich insbesondere, dass die Kristallkeimbildung mit dem Einsetzen einer magnetischen Ordnung bei der Annäherung an die Curie-Temperatur gekoppelt ist. Es wird eine Erweiterung des klassischen Keimbildungsmodells um magnetische Beiträge vorgestellt, die es erlaubt, die experimentellen Beobachtungen zum Keimbildungsverhalten magnetisch ordnender Flüssigkeiten zu beschreiben.