Physikalisches Kolloquium

April 22, 2008 at 5 p.m. c.t. in Hörsaal des Instituts für Kernphysik, Becherweg 45

Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de

Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de

Vom Kernspin zur Molekularen Diagnostik: Möglichkeiten der Magnetresonanz in der Medizin
Prof. Dr. Wolfgang Schreiber (Medizinische Physik, Universitätsklinikum Mainz)


Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein äußerst vielseitiges Messverfahren, das in der Medizin mittlerweile nicht nur für die morphologische Darstellung wie beispielsweise bei der Tumordiagnostik eingesetzt wird, sondern auch die nicht-invasive Untersuchung von Gewebefunktion und –Mikrostruktur ermöglicht. So stellt die MRT-gestützte Durchblutungsmessungen die Erfassung der Ursache des Herzinfarktes, nämlich eine Minderversorgung des Gewebes mit frischem Blut, dar. MRT-gestützte Diffusionsmessungen ermöglichen eine Untersuchung der zellulären oder alveolaren Mikrostruktur, beispielsweise beim Schlaganfall oder Lungenemphysem. Die MRT findet ihre Grenzen in ihrer relativ geringen physikalischen Sensitivität, die keine direkte Untersuchung von molekularen Vorgängen in Zellen zulässt. Neuere Ansätze, basierend auf dem Einsatz superparamagnetischer Kontrastmittel bis hin zu hyperpolarisierten Gasen und Flüssigkeiten ermöglichen einen enormen Sensitivitätsgewinn der MRT um mehrere Größenordnungen, so dass eine direkte Molekulare Bildgebung am lebenden Organismus zunehmend in den Bereich des Möglichen rückt.