Physikalisches Kolloquium
Oct. 23, 2007 at 4 p.m. in Hermann-Staudinger-Hörsaal, Ackermannweg 10Prof. Dr. Friederike Schmid
Institut für Physik
friederike.schmid@uni-mainz.de
Prof. Dr. Concettina Sfienti
Institut für Kernphysik
sfienti@uni-mainz.de
Vortrag Dr. J. Reger, Chief Technology Officer, Fujitsu Siemens Computers, München:
Komplexe Systeme sind überall
Das Studium der statistischen Mechanik von komplexen Systemen, wie von Spingläsern, Polymeren oder auch quantenmechanischen ungeordneten Systemen, ist nicht nur faszinierend sondern auch überaus nützlich, oft sogar gewinnbringend. Dies gilt nicht nur aus der Sicht einer Universität, eines Forschungsinstituts oder letztlich der Gesellschaft.
Auch für die forschende Person trifft die Aussage meist zu. Dies ist in evidenter Weise der Fall, wenn diese eine akademische Karriere verfolgt.
Was aber fängt man mit den Kenntnissen und Fertigkeiten an, die über viele Jahre in der Erforschung komplexer Systeme gewonnen wurden, wenn man aus der Forschung in die Industrie wechselt? <p><p> Vortrag Prof. Dr. K. Kremer, MPI für Polymerforschung, Mainz:
Ob für grundlegende Fragen der Statistischen Mechanik oder in der technisch-wissenschaftlichen Anwendung, Polymere an Oberflächen spielen immer wieder eine wichtige Rolle.
Im Vortrag wird der Bogen von Kritischen Phänomenen bis zur Anwendung in der modernen Materialforschung gespannt. Im Fall der Kritischen Phänomene stellen Polymere ein Modellsystem dar, das es erlaubt bestimmte kritische Exponenten besonders gut auf der Basis der Statistischen Mechanik einzelner Ketten zu bestimmen. Die daraus entwickelten skalentheoretischen Beschreibungen für Lösungen und Schmelzen ergeben ein gutes Bild der Morphologie von einfachen Polymersystemen an Grenzflächen. Im Falle einer strukturierten Oberfläche oder der spezifischen Wechselwirkung von z.B. Kettenenden mit einer Oberfläche müssen diese Vorstellungen erweitert werden, wie Beispiele aus der Materialforschung und Biophysik zeigen.